Allerlei Hintergrundwissen über die Tüünstedter Kleinbahn
kann sich der geneigte Freund der Tüünstedter Kleinbahn selbstverständlich durch gründliches Studium von Literatur und Landkarten Tüünens aneignen.
Einen phänomenalen Überblick über geographische Probleme der TüKB ermöglicht diese entzückende Landkarte.
Das derzeit bekannte 750mm Schmalspur-Netz der Tüünstedter Kleinbahn ist darin rot eingezeichnet.
Diese Landkarte der so außerordentlich fiktiven Insel Tüünen ist für jeden Schmalspur-Voyeur, der sich intensiver mit der Tüünstedter Kleinbahn (TüKB) beschäftigen möchte, eine fast unerschöpfliche Quelle der schönsten Irrungen und Verwirrungen. Versuchen Sie beispielweise einmal, die Streckenführung für eine abendliche Fahrt mit einem TüKB-Triebwagen von Tüünstedt nach Syntbad nachzuvollziehen! Immerhin - wer um 18.00 Uhr in Tüünstedt einsteigt, kann mit ziemlicher Sicherheit noch vor Mitternacht seine Dollars, Yen, Schweizer Franken oder Euros im Casino Syntbad loswerden (den spontanen Tages-Wechselkurs für Gold und geschliffene Diamanten können Sie u.a. beim Casino-Portier erfahren).
Versuchen Sie aber bitte nicht, Tüünen mit dem Auto zu erreichen. Niemand wird Ihnen einen Weg zur Brücke erklären können oder wollen. Auch, wenn Sie versuchen sollten, die Brücke zu Fuß zu erreichen, werden sie mit Sicherheit schon bald von allen guten Geistern verlassen. Wenn Sie endlich westlich von Boltenhagen verkrampft auf der Kliffkante balancieren und verzweifelt das geerbte alte Marine- Fernglas quälen: der berüchtigte Tüüner Küstennebel wird alles verhüllen und Ihnen vollends den Rest geben.
Genießen Sie deshalb einfach diese Seite.
Die Alternative wäre: "Mach doch, was Du willst ." *
* Diese etwas rüde klingende Empfehlung ist ein Kernsatz des ziemlich angesehenen Tüünstedter Hof-Philosophen!
WEITERE TÜÜNER ÖRTLICHKEITEN
Da Sie sich nun schon mal soweit vorangequält haben, sollen Sie nun auch weitere Einzelheiten über Tüüner Örtlichkeiten erfahren.
BAHNHOF NONNSENZ
Die Wurzeln der Nonnsenzer Kleinbahn lagen (wie an anderer Stelle schon erwähnt - hoffentlich haben Sie aufgepasst!), in der ungefähr 1890 im Auftrag des damaligen Kleinherzogs R.T. Leu von Tüünstedt* erbauten, ersten Feldbahn vom Bahnhof NONNSENZ
zum Jagdpavillon in der Südheide (die Angaben schwanken zwischen
1888 und 1892)
* Die Tüüner Kleinherzöge heißen in jeder Generation R.T. Leu von Tüünstedt. Das hat 'ne Menge praktischer Vorteile für den kleinherzoglichen Haushalt. Zum Beispiel halten die Sofakissen deutlich länger, weil nicht alle paar Jahre die Monogramme umgestickt werden müssen. Und die Tüüner Schulkinder können die Reihenfolge der Tüünstedter Kleinherzöge wesentlich leichter auswendig lernen als zum Beispiel die kontinentaldeutschen Schulkinder die Namen ihrer kontinentaldeutschen Könige, Kaiser und sonstiger Führer, was im jährlichen Leistungsvergleich das Schulnoten-Niveau der Tüüner Schulkinder beträchtlich anhebt !
Im Laufe des folgenden, umfangreichen Aus- und Umbaues des Tüüner Schmalspur-Netzes wurde ein Teil dieses ersten Gleises wieder abgebaut und das Material an anderer Stelle neu genutzt. Ein Reststück dieses Urgleises liegt aber sogar heute noch im Bahnhof NONNSENZ der TüKB. Auf einem schon etwas älteren Lageplan des Bahnhofes ist dieses Gleis auch für heutige Schmalspur- Archäologen noch einigermaßen leicht zu identifizieren.
Der Schmalspurteil des Nonnsenzer Bahnhofes ist der älteste Teil des TüKB-Netzes. Gleisanlagen und Dienstgebäude sind aber trotzdem erstaunlich bescheiden geblieben. Es gibt hier nur ein kleines Gebäude für Rotkäppchen mit einem einständigen Lokschuppen und kleinem Werkstatt-Anbau sowie einen windigen Draisinen-Schuppen mit einer winzigen Drehscheibe von O+K. In Anbetracht des umfangreichen Verkehrsaufkommens ist das wirklich sehr wenig, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Bisher ging aber alles gut und Rotkäppchen ist dementsprechend stolz auf seine Leistung.
FELDBAHNMUSEUM LÜTTENSTICH
Der "Lüttenstich" ist ein kleiner Moorsee mit angrenzendem Torfabbau. Die ehemalige Verladestelle des Torfwerkes wurde mit Geldern aus dem Freizeit- und Hobby-Etat des Kleinherzogs restauriert und dann zu seinem privaten "Feldbahnmuseum-Lüttenstich" erklärt. Hier werden unter anderem Reste und Erinnerungen aus der glorreichen 600mm-Zeit aufbewahrt und ein Stummel Regelspurgleis zeigt den spätgeborenen Besuchern anschaulich, wie niedlich 600mm-Fahrzeuge sind im Vergleich zu grobschlächtigen Regelspur-Fahrzeugen.
Der geübte Tüünstedt-Liebhaber erkennt auch in diesem Plan sogleich die unvergleichliche kleinherzogliche Gleisentwicklungs-Konzeption für einerseits unwirtschaftliche, aber andererseits wirklich entzückend aufwendige Sägefahrten. Besonders beliebt bei den Lüttensticher Museums-Feldbahnern sind die Kohle-Fahrten mit dem Kohlenwagen. Die Kohle wird im Regelspurgleis angeliefert. Der Feldbahn-Wagen wird mit Hilfe des Bockkranes und Körben beladen, dann zum Kohlen-Gleis gefahren und dort mit Hilfe von Körben (hier aber ohne Bockkran) wieder entladen. Die Dampfloks erhalten ihre Kohle dann auch wieder mit Hilfe von Körben. Beliebt beim Publikum ist auch der Haltepunkt Bootssteg. Die Fahrgast-Beförderung im historisch geruderten Torfkahn sorgt immer wieder für spontane Erheiterung (vor allem bei den Zuschauern). Für Erheiterung anderer Art sorgt leider immer noch die seit Jahren geplante, aber nie fertiggestellte Zufahrt zum Lokschuppen. Er wird von bösartigen Kommentatoren auch als der fundamentale Tüüner Irrtum bezeichnet. Dabei sind doch die Fundamente ein einzigartiges Beispiel für eine wirklich gute Absicht. Vielleicht klappts ja morgen. |
Gelegentlich werden wir nochmal weitere Fotos und Aufklärungstexte nachschieben.
Bis es soweit ist, warten Sie gefälligst.
Rollo von Tüünstedt
Kleinherzogtümlicher Hofberichterstatter